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Innere Stabilität

Manche Menschen scheinen mit einer besonderen inneren Stabilität gesegnet zu sein. Stress perlt an ihnen ab, alltägliche Widrigkeiten lassen sie kalt, und Schicksalsschläge werfen sie kaum aus der Bahn. Wo andere mit Wut, Frustration und Angst reagieren, bleiben sie ruhig und stabil. Was machen sie anders? Woher kommt ihre starke Widerstandsfähigkeit?

28. August 2019

In unserer schnelllebigen Zeit, in der wir es mit einer Vielzahl von kleineren und größeren Herausforderungen zu tun haben, spielt unsere eigene Stabilität eine wichtige Rolle. Viele betrachten Widerstandsfähigkeit als eine in die Wiege gelegt bekommene Eigenschaft. Auch wenn unser Elternhaus uns einen gewissen Umgang mit Herausforderungen vermittelt hat, können wir unsere innere Stabilität auch selbst weiter kultivieren.

Die folgenden acht Punkte zeigen dir, von welchen Faktoren unsere innere Stabilität beeinflusst wird.

Selbstwirksamkeit

Menschen mit einer ausgeprägten inneren Stabilität sind sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst. Sie haben keine besseren Fähigkeiten als andere – sie kennen ihre Ressourcen nur genauer. Sie wissen, dass sie in der Lage sind, Krisen überwinden und Dinge verändern zu können. Rücken vergangene Erfolgserlebnisse in den Hintergrund und werden von aktuellen Herausforderungen überschattet, hat das einen negativen Einfluss auf unsere Widerstandsfähigkeit. Doch wenn wir uns unsere Erfolge wieder ins Gedächtnis rufen, die wir bisher in unserem Leben verzeichnen konnten, stärkt das unsere eigene Stabilität unmittelbar. Dann können wir die Dinge wieder positiver und zuversichtlicher sehen.

Verantwortung

Wer die Verantwortung oft anderen überträgt, manövriert sich selbst in einen unsicheren Zustand. Denn wer Verantwortung abgibt, gibt auch Macht ab. Es mag zwar zunächst bequemer erscheinen, einfach anderen die Schuld zuzuschieben, als bei sich selbst nach Fehlern zu suchen. Doch damit untergraben wir unsere eigenen Handlungsfähigkeiten, schwächen unsere eigene Macht und vermindern damit auch unsere innere Stabilität.

Sich immer wieder zu fragen, welchen Teil man selbst dazu beigetragen hat, mag im ersten Schritt unangenehm sein. Langfristig schenkt es uns aber neue Einsichten und vielleicht sogar die Erkenntnis, dass wir aus jeder herausfordernden Situation etwas lernen können.

Selbstmitgefühl

Auch wenn wir Fehler machen, ist das noch lange kein Grund, uns selbst deswegen zu verurteilen. Unser innerer Kritiker kann manchmal ganz schön übel mit uns umgehen. Doch Selbstvorwürfe, Beschuldigungen, ja vielleicht sogar Beleidigungen machen die Situation allerdings auf keinen Fall besser. Manchmal ist es nicht einfach, dieses Verhalten zu stoppen, aber es gibt eine einfache Übung, mit der du mehr Mitgefühl für dich selbst entwickeln kannst:

Überlege einen Moment, für wen du besonders großes Mitgefühl empfindest. Stell dir diese Person vor deinem inneren Auge vor. Du nimmst wahr, dass du fähig bist, großes Mitgefühl für diese Person zu fühlen. Stell dir dann im nächsten Schritt vor, wie nun du an Stelle dieser Person auftauchst. Dann erhältst du nämlich selbst das Mitgefühl, das du sonst nur für die andere Person empfinden konntest.

Körperachtsamkeit

Menschen, die ihren Körper besser spüren, besitzen auch eine größere innere Stabilität. Sie verstehen die Zeichen ihres Körpers. Sie wissen genauer um ihre persönlichen Grenzen und bemerken schneller, wenn diese überschritten werden. Wer seine Grenzen nicht kennt, kann seine eigenen Kräfte schlecht einschätzen und läuft deshalb Gefahr, immer wieder sein System zu überfordern. Wer häufig seine eigenen Grenzen überschreitet, laugt mit der Zeit aus. Das nagt an der eigenen Widerstandsfähigkeit.

Jemand, der hingegen seinen Körper gut spüren kann, um seine Grenzen weiß und diese nicht überschreitet, lernt mit der Zeit, dass er sich auf sich selbst verlassen kann. Ihm wird bewusst, dass er in der Lage ist, gut auf sich zu achten.

Die eigene Körperachtsamkeit kann man mit körperbasierten Meditationen, Achtsamkeitsübungen oder Yoga intensivieren. Eine einfache Übung ist z. B., regelmäßig bewusst Kontakt zum Körper aufzunehmen. Dabei spürst du nach und nach alle einzelnen Körperteile. Du achtest darauf, wie sie sich anfühlen, ob sie kalt oder warm, angespannt oder entspannt sind. Nach und nach verstärkt sich dadurch deine Körperachtsamkeit, und du nimmst einzelne Impulse feiner wahr.

Soziales Netzwerk

Natürlich beeinflusst auch unser soziales Umfeld unsere innere Stabilität. Denn wenn wir Menschen um uns haben, auf die wir uns verlassen können, kräftigt das unsere innere Stabilität. Wir wissen, dass wir uns bei Problemen an verschiedene Leute wenden können und gut aufgehoben sind. Dieses Wissen, dass wir uns, wenn nötig, Unterstützung von außen holen können, lässt uns deutlich entspannter durchs Leben gehen. Dabei kann diese Unterstützung sowohl von der Familie und Freunden, aber auch von Mentoren, Lehrern oder Coaches kommen. Denn nicht mit jedem Problem sind wir bei Freunden oder der Familie gut aufgehoben. Manchmal kann es auch von Vorteil sein, sich Unterstützung von einem Profi zu holen.

Lebensfreude

Freude am Leben hat direkten Einfluss auf unsere Stabilität. Lebensfreude ist an dieser Stelle jedoch nicht mit Spaß zu verwechseln. Es ist eine Freude, die jenseits von kurzfristigen Vergnügen existiert. Sie entsteht aus der Wertschätzung dessen, was wir bereits haben. Das sind nicht nur große Erfolge oder Ereignisse, die wir bereits erlebt haben, sondern auch die Kleinigkeiten des Lebens, die diese Freude nähren. Es ist das Bewusstsein dafür, dass das Leben jeden Tag ein Geschenk ist.

Lebensfreude muss jeder für sich selbst entdecken. Dankbarkeit zum Beispiel für das, was bereits da ist, ist sehr hilfreich, um die eigene Lebensfreude zu steigern. Außerdem schenkt uns eine Vision oder ein Ziel für das eigene Leben besonders viel Lebensfreude. Und das bringt uns zu Punkt Nummer sieben.

Sinn, Werte und Spiritualität

Es ist für unsere innere Stabilität äußerst vorteilhaft, wenn wir einen Sinn in unserem Leben erkennen, eine Vision für unser Leben vor Augen haben oder ein Ziel verfolgen, wofür es sich lohnt, jeden Tag aufzustehen. Dann lassen wir uns nicht so schnell vom eigenen Weg abbringen. Denn wir wissen, was uns wichtig ist und wo wir hinwollen. Die Vision für unser Leben ist eng mit unseren wichtigsten Werten verknüpft. Und wenn wir nach unseren Werten handeln, gibt uns das Kraft und Halt.

Außerdem fühlen sich viele Menschen von ihrem Glauben oder ihrer Spiritualität gefestigt. Der Glaube an etwas Höherem stärkt sie und verhilft ihnen dazu, Herausforderungen aus einer anderen Perspektive sehen zu können.

Lösungsorientierung

Bei Problemen können wir uns auf zwei verschiedene Arten verhalten: Entweder wir konzentrieren uns überwiegend auf das Problem. Dann kreist unser Geist ständig um das Problem, sodass wir wenig neue Erkenntnisse gewinnen, die zu einer Lösung beitragen könnten. Wir denken also problemorientiert. Wir fühlen uns klein, unser Blick ist versperrt und unsere Kreativität eingeschränkt. Im Gegensatz dazu können wir aber auch lösungsorientiert denken, indem wir uns statt auf das Problem auf die Lösung fokussieren. Dann können wir wieder freier denken und schneller Lösungsansätze erkennen.

Lösungsorientierte Menschen fühlen sich nicht so sehr von Problemen bedroht wie problemorientierte Menschen. Lösungsorientierte Menschen wissen um ihre Fähigkeiten. Sie sind davon überzeugt, dass sie für eine Herausforderung auch eine Lösung finden. Die lösungsorientierte Sichtweise gibt uns Kraft und Stabilität. Die problemorientierte Sichtweise hingegen raubt uns Energie und nährt unsere Unsicherheit.

Wo stehst du?

In welchen der acht Bereiche bist du bereits gut aufgestellt? In welchen Bereichen siehst du noch Potenzial? Je mehr Bereiche wir abdecken, desto besser. Aber wir müssen auch nicht in allen Punkten gut sein, um widerstandsfähig zu sein. Jeder darf seine eigene individuelle Mischung finden, die ihn stabil macht.

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