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Die richtigen Entscheidungen treffen (1/2)

Jeden Tag treffen wir Entscheidungen – und mit ihnen verändern wir unser Leben. Es sind jedoch nicht nur die großen Entscheidungen, die unser Leben prägen. Gerade auch die kleinen Entscheidungen des Alltags können unser Leben nachhaltig beeinflussen. Doch wie treffen wir richtige Entscheidungen?

25. Februar 2019

Entscheidungen verändern unser Leben – kleine wie große

Wenn man von wichtigen Entscheidungen spricht, denkt man wohl in erster Linie an Situationen wie in eine andere Stadt ziehen, den Job wechseln oder eine Beziehung beenden. Ohne Frage ist diese Art von Entscheidungen weitreichend und sollte stets mit Bedacht gefällt werden. Doch oft unterschätzen wir die kleinen Entscheidungen des Alltags, die unser Leben ebenso weitreichend beeinflussen können wie die großen.

Ob es nun darum geht, noch eine weitere Folge auf Netflix zu schauen oder doch wie eigentlich geplant früher ins Bett zu gehen, um morgen früh vor der Arbeit noch meditieren zu können, oder sei es die Wahl zwischen dem gesunden Salat oder den Pommes, nach denen die Kantine in der Mittagspause so herrlich deftig duftet – mit jeder kleinen Entscheidung bewegen wir uns in eine gewisse Richtung. Natürlich spricht nichts dagegen, sich hin und wieder auch mal leckere Pommes zu gönnen oder weil es gerade so spannend ist, noch eine weitere Folge einer Serie anzuschauen. Erst die Regelmäßigkeit, die zur Gewohnheit wird, bringt mittel- und langfristig Probleme mit sich.

Innerer Frieden

Reflektiere bei einer wichtigen Entscheidung am besten als erstes über folgende Frage: Welche Entscheidung würde langfristig zu meinem inneren Frieden beitragen?

Leider hat der Aspekt „innerer Frieden“ häufig keinen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft und ist nur selten ein Kriterium bei Entscheidungsfindungen. Stattdessen streben wir vor allem nach Werten wie Erfolg, Geld, Beliebtheit, Anerkennung, Status, Aussehen, Lust und Spaß. Diese Faktoren allein führen uns aber nur selten zu langfristiger Lebensfreude, sondern verursachen sogar oft das Gegenteil: inneren Druck, Unausgeglichenheit und Unzufriedenheit.

Ich kenne mehrere Leute aus meinem beruflichen Umfeld, die mit großen Schritten die Karriereleiter erklimmen und dafür einen permanenten inneren Unfrieden in Kauf nehmen. Wie lange sie das durchhalten, ist fraglich. Ich will damit nicht sagen, dass man nicht hin und wieder auch mal Druck spüren und Stress haben kann. Diese Emotionen können in gewissen Phasen sogar sehr hilfreich sein. Wenn wir aber einen dauerhaften inneren Unfrieden bemerken, ist es sicher eine gute Idee, bei den nächsten Entscheidungen den Faktor „inneren Frieden“ mit in die Waagschale zu werfen.

Intensive Emotionen

Eine intensive Emotion löst eine Reaktion aus, die wir im ganzen Körper spüren. Sie verändert unser gesamtes Wahrnehmungsvermögen, was dazu führt, dass wir die Situation nicht mehr richtig einschätzen können. Wir haben in dem Moment das Gefühl, absolut im Recht zu sein und den Drang, sofort zu handeln. Ähnlich wie im alkoholisierten Zustand treffen wir auch während des Einflusses einer starken Emotion deshalb nur selten gute Entscheidungen.

Triff daher also besser keine Entscheidungen während einer intensiven Emotion und warte, bis sie nachlässt.

Wenn dich eine starke Emotion überkommt, nimm sie erst mal nur wahr und reagiere nicht sofort. Lenke deinen Fokus auf die Beobachtung des Gefühls. Dabei ist es wichtig, die Erfahrung zu machen, dass zwischen Impuls und Handlung eine Lücke existiert. Wie groß diese Lücke sein soll, darauf können wir selbst Einfluss nehmen. Je nach dem, in welcher Situation wir gerade sind oder wie lange die intensive Emotion anhält, kann sie ein paar Sekunden, aber auch Minuten, Stunden oder Tage dauern. Dabei sollte man wissen, dass die meisten Emotionen nur ein paar Sekunden währen. Der Grund dafür, dass wir eine Emotion trotzdem über einen längeren Zeitraum fühlen, ist die mentale Wiederholung des Geschehens, das sie ausgelöst hat. Wir lassen das, was passiert ist, immer wieder wie einen Film vor unserem geistigen Auge ablaufen, und dieser Film ruft die Emotion stets neu hervor.

Versuche also, intensive Emotionen, die dich zu überstürzten Reaktionen verleiten könnten, zu spüren, und lege den Fokus auf das Beobachten. Aus der beobachtenden Position heraus baust du nämlich eine Distanz zu deiner Emotion auf. Dabei erschaffst du den Raum, in der die Emotion aufgehen und wieder verblassen kann. Danach ist deine Sicht auf die Dinge dann viel klarer.

Zufriedenheit vor Anerkennung

Wir alle wollen dazugehören und akzeptiert werden. Anerkennung ist uns wichtig. Wir möchten gesehen und verstanden werden. Es ist ein menschliches Bedürfnis, das bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Kritisch wird es aber, wenn mehr Energie für Anerkennung durch andere aufgewendet wird als für die eigene Zufriedenheit. Oder anders formuliert: Wenn unsere Zufriedenheit von der Anerkennung anderer abhängig ist, handeln wir mit falscher Intention – dann sind wir unauthentisch.

Zufriedenheit entsteht, wenn unser Verhalten mit unseren Werten übereinstimmt. Das Wort „Zufriedenheit“ könnte man in diesem Satz auch durch „Authentizität“ ersetzen. Authentizität und Zufriedenheit liegen nah beieinander. Ein zufriedenes Leben setzt ein authentisches Leben voraus. Deshalb sollten wir uns daran immer wieder erinnern und uns fragen, ob wir uns gerade auch im Einklang mit unseren Werten befinden, und falls nicht, was der Grund dafür ist. Gibt es einen temporären Anlass, oder erkennen wir ein sich wiederholendes Muster?

Erwartungen mir selbst gegenüber

Erwartungen hindern uns manchmal daran, authentisch zu sein und die Entscheidungen zu treffen, die wir eigentlich gerne treffen würden. Wir alle kennen Situationen, in denen wir lieber nein sagen würden, dann aber trotzdem zustimmen, weil wir die andere Person nicht enttäuschen wollen. Das haben wir schon von klein auf gelernt – wir wollten als Kinder den Erwartungen unserer Eltern entsprechen. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass uns die Wege, die wir aufgrund von Erwartungshaltungen anderer eingeschlagen haben, nur selten zu persönlicher Erfüllung führen.

Also: Sei mutig und steh zu dir! Triff Entscheidungen, die sich für dich richtig anfühlen. Denn du bist verantwortlich für dich. Höre auf deine innere Stimme und lass dich von der Angst, andere zu enttäuschen, nicht lähmen. Denn auf dem Weg zu mehr Authentizität werden wir hin und wieder nun mal andere Menschen enttäuschen – manchmal sogar unsere Liebsten. Das heißt allerdings nicht, dass du ab sofort anderen stets deine Meinung um die Ohren hauen oder bei der Bitte um einen Gefallen deinem Gegenüber ein schroffes „Auf keinen Fall!“ entgegenpfeffern sollst. Der Ton macht die Musik. Bleib also freundlich und bestimmt.

Auch ich musste mich erst vor Kurzem von den Erwartungen anderer befreien, denn ich werde im März zu meinem Freund nach Berlin ziehen. Die Erwartungshaltung von Familie, Freunden und Kollegen war natürlich teilweise eine andere. Manche würden sich wünschen, dass ich noch eine Weile in München bleibe. Letztlich weiß ich aber, dass es der nächste richtige Schritt für mich ist. Und dieser Schritt impliziert, manche Leute eben enttäuschen zu müssen.

Um für sich richtige Entscheidungen zu treffen, braucht es häufig einen Perspektivwechsel. Im zweiten Teil zum Thema Entscheidungen schauen wir uns daher drei Gegenüberstellungen an, die uns dabei helfen können, unsere Sichtweise zu verändern.

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